KLEINE DACHKUNDE
Schiefer
Schiefer ist ein langlebiges und robustes Material für die Dacheindeckung. Schieferplatten werden auf eine Holzunterkonstruktion genagelt oder geklammert und sind deshalb äußerst sturmsicher. Während Schiefer früher meist nur im Norden Deutschlands als Dacheindeckung oder Fassadenbekleidung zu sehen war, finden seidenmatt glänzende Schieferdächer heute in ganz Deutschland immer mehr Anhänger. Je nach Art der Eindeckung variiert nicht nur die Optik, sondern auch der Preis für ein Schieferdach.
Ziegel
„Die Eindeckung mit Flachziegeln (Biberschwänze, Flachwerken, Ochsenzungen usw.): Flachziegel oder Flachwerke haben die Form eines länglichen, an der einen kurzen Seite abgerundeten oder zugespitzten, an der anderen mit einer Nase versehenen Rechtecks von etwa 36 bis 39 cm Länge, 15 bis 15,6 cm Breite und 0,6 bis 1,2 cm Stärke. Die Haupterfordernisse guter Flachwerke sind Leichtigkeit, Wetterfestigkeit und eine durchaus ebene gerade Form; als Zeichen ihrer Güte gelten scharfer Brand, heller Klang, von Rissen und Sprüngen freie Flächen und ein geringes Wasseraufsaugungsvermögen. Um eine recht dichte und dauerhafte Eindeckung zu erzielen, müssen die Steine in ihrer ganzen Fläche aufliegen und dürfen, besonders an ihren unteren Enden, nicht klaffen, was nur bei vollständig ebenen Ziegeln und bei der Verwendung gleichmäßig starker Latten möglich ist.
Die Eindeckung mit Dachpfannen beansprucht Dachneigung und Sparrenweite der einfachen oder Splissdächer; die ersten von der Form eines liegenden S, kommen in drei verschiedenen Größen zur Anwendung. Das größte Format hat mit der Nase durchschnittlich 42 cm Länge, 26 cm Breite; die Mittelsorte 39 cm Länge, 26 cm Breite und die Länge der kleinsten, der so genannten holländischen Pfannen, beträgt 34 cm bei 26 cm Breite.
Flachdach
Den Schutz vor eindringendem Wasser übernimmt beim geneigten Dach die regensichere Dachdeckung, beim Flachdach die wasserdichte Dachabdichtung. Neben der Dichtigkeit sind laut Landesbauordnungen umfassende Anforderungen an die Widerstandsfähigkeit gegen Flugfeuer und strahlende Wärme gefordert gemäß DIN EN 1187 B roof t1. Typische Materialien zur Abdichtung von Flachdächern sind Bitumen-Schweißbahnen (heute in der Regel kunststoffvergütet) und Dichtungs- und Kunststoffdachbahnen.
Bitumendachabdichtungen haben sich im Markt langjährig bewährt, da die Nahtfügung einfach ist und leicht optisch kontrolliert werden kann. Hier unterscheidet man zwischen plastisch (PYP) und elastisch (PYE) modifizierten Bitumenbahnen, die unterschiedliche Werkstoffeigenschaften aufweisen: Plastische Bitumenbahnen haben eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Wärmeeinwirkung, aber Schwächen in der Beständigkeit bei kalten Temperaturen. Sie werden häufig im Mittelmeerraum eingesetzt. Elastische Bitumenbahnen haben eher Stärken im Kaltbiegeverhalten und finden überwiegende Anwendung in Zentraleuropa. Bituminöse Abdichtungen haben insbesondere den Vorteil, dass die spätere Nachbearbeitung z. B. für zusätzliche Durchdringungen für Klimaanlagen etc. unproblematisch ist.
Als längerlebig und widerstandsfähiger haben sich EPDM-Dichtungsbahnen aus Ethylen-Propylen-Dien-Monomer erwiesen. Eine regelgerechte Verarbeitung der Nähte durch einen Fachhandwerker wird, wie bei jeder Dachabdichtung, vorausgesetzt. Ein klarer Vorteil liegt in der weitaus geringeren Naht-Anzahl im Vergleich zu anderen Dachabdichtungsformen. Die EPDM-Dichtungsbahnen werden bis zu einer Abmessung von 15,25 m × 61 m produziert. Das Einsatzgebiet reicht von Skandinavien bis Australien und von Kanada bis Chile.
In der Sanierung werden mittlerweile aus Kostengründen oft gespritzte Flüssigkunststoffe eingesetzt. Der Vorteil bei Flüssigkunststoffen ist, dass sie nahtlos ohne eine Fuge aufgebracht werden, hochelastisch sind und auf allen Untergründen aufgebracht werden können. Sie werden mit einer Zweikomponenten-Heißspritz- und -Dosieranlage, mit Reaktionszeiten von 2–15 Sekunden je nach Material, aufgebracht.
Kunststoffdachbahnen aus PVC, PE, EVA, PIB oder Thermopolyolefinen sind teilweise eigenständig zu betrachten. Dies geht auch aus der EN 13956 hervor, die andere Prüfwerte als bei EPDM-Dichtungsbahnen vorsieht.
Es können auch sogenannte Flachdachpfannen eingesetzt werden, für die jedoch eine Regeldachneigung von 22° gilt, so dass ein hiermit gedecktes Dach nach gängiger Definition nicht mehr zu den Flachdächern gezählt wird.
Außer den genannten Abdichtungen sind auch Dacheindeckungen aus Metall möglich. Doppelstehfalzdächer sind nach den Fachregeln für das Klempnerhandwerk mit Zusatzmaßnahmen ab 3° Dachneigung fachgerecht herstellbar. Ein rollennaht-geschweißtes Edelstahldach ist nicht nur wasserdicht, sondern gasdicht und kann sogar ganz ohne Gefälle hergestellt werden. Dieses Verfahren wird nicht nur bei Neubauten, sondern auch zur Sanierung undicht gewordener Flachdächer angewandt.